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Das Bronchialsystem und der Darm bieten durch ihre große Schleimhautoberfläche,
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wenn sie geschädigt ist, Fremdkeimen (Bakterien, Viren etc.) einen idealen Zutritt zum
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Gesamtorganismus.
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Um dies auszuschließen, muß das schleimhautassoziierte Immunsystem intakt sein.
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Eine physiologische (eubiotische) Darmflora spielt zur Aufrechterhaltung des primär
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immunologisches Abwehrsystems eine wesentliche Rolle.
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Die Normalbesiedelung des Darmes
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Erstbesiedelung und Entwicklung der Normalflora
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Der Fötus ist bis zur Geburt ein steriler Organismus. Er bietet durch seine relativ große
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Oberfläche Mikroorganismen eine optimale Besiedelungsmöglichkeit an.
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Während des Geburtsvorganges kommt es zur oralen Erstkontamination mit Keimen der
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mütterlichen Vaginalflora, welche physiologisch vorwiegend aus Laktobazillen und
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Bifidobakterienbesteht.
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Eine eubiotische Erstbesiedelung setzt eine pathogenfreie mütterliche Vaginalflora voraus.
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Physiologische Vaginalfloren sind selten und sollten bei der Schwangerschaftsvorsorge
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künftig mehr an Bedeutung gewinnen.
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Bei einer vaginalen Fehlflora ist eine folgende Fehlflora des kindlichen Intestinums
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bereits vorprogrammiert.
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Nach dem Erstkontakt mit der Vaginalflora erfolgt der Kontakt mit der Perianalflora,
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welche eine ähnliche Zusammensetzung wie die Faecalflora aufweist, wobei der Anteil an
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sauerstoffempfindlichen Keimen deutlich reduziert ist.
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Durch diese, ebenfalls während der Geburt über den Mund aufgenommenen Keime,
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erfolgt eine Implantation der meisten Keime der späteren Dünn- und Dickdarmflora. Dieses
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Stadium wird in der Literatur als Phase I bezeichnet und ist durch einen bestimmten
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Kolonisationsablauf gekennzeichnet, wobei deutliche Unterschiede zwischen Brust- und
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Flaschenkindern erkennbar sind.
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Die, während der Besiedelungsphase I sich etablierende Flora stabilisiert sich während der
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ersten zwei Wochen und bleibt zunächst erhalten (Phase II).
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Die dritte Besiedelungsphase beginnt mit der Zufütterung weiterer Nahrung, und stellt für
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die Intestinalflora eine kritische Phase dar, da Ballaststoffe zu einem grossen Teil ein
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Nährsubstrat für Fäulniskeime bilden und somit zu Beschwerden wie Blähungen und Koliken
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führen können, welche verbunden mit einem Anstieg des p-H Wertes über 5,8
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auf dysbiotische Darmverhältnisse hinweisen.
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Die Überlebensbedingungen für die physiol. Säuerungsflora (Laktobazillen, Bifidobakterien)
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sind deshalb nicht optimal. Da die Ausbildung des Immunsystems eines längeren
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Zeitraumes bedarf und die Zufuhr der Immunglobuline durch die Muttermilch nicht mehr
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gewährleistet ist, können erste Kontakte mit potentiell pathogenen Keimen zu schwersten
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Erkrankungen und auch zu schweren Schädigungen des schleimhautassoziierten
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Immunsystems führen, wobei in Folge Allergien, Neurodermitis,
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Nahrungsmittelunverträglichkeiten etc. nicht auszuschliessen sind.
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Die Phase III der Keimflora des Mischköstlers ist ungefähr mit Ablauf des
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zweiten Lebensjahres abgeschlossen.
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Der Magen ist kaum besiedelt. Erst im Dünndarm befindet sich eine resistente Flora
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bestehend aus Laktobazillen und in geringem Umfang aus Enterokokken
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In Folge der Vergärung von Kohlehydraten durch die Laktobazillen erfolgt eine Absenkung
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des p-H Wertes, wodurch wiederum das Aufsteigen der Dickdarmflora in den Dünndarm
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verhindert wird.
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Der Dickdarm ist, geprägt von einer grossen Artenvielfalt an Bakterien, der dichtest
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besiedelte Ort des Intestinaltraktes. Die Gruppe der Bifidobakterien, welche neben
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Eubakterien und Bacteroides den Hauptanteil der Intestinalflora repräsentieren, ist für die
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Ansäuerung des Dickdarmlumens verantwortlich und verhindert somit eine
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uneingeschränkte Vermehrung von Fäulnisbakterien.
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Der Anteil an Enterokokken und E. coli beträgt nur max. 1% der Gesamtflora.
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Jeder persistierende Anstieg der faecalen Coliflora über 1% deutet auf eine
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Fäulnisdysbiose, verbunden mit einem deutlichen Anstieg des pH-Wertes hin.
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Die Darmflora des älteren Menschen
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Ursächlich kommen für die altersbedingten Floraveränderungen folgende Faktoren in
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Betracht:
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Störungen in der Nahrungsausnutzung (Gebissschäden, Störungen des gastroduodenalen
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Systems), altersbedingte Veränderungen der Darmschleimhaut, Tonusabfall sowie eine
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verzögerte Darmpassage.
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Beschwerden wie Blähungen, Spasmen etc. oder Sekundärerkrankungen können auch eine
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Altersdysbiose behandlungsbedürftig machen.
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Wechselbeziehungen zwischen Wirt und Intestinalflora
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Der Mensch bildet einen Lebensraum für weit über 1012 Bakterien (neben Viren, Protozoen,
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Bakteriophagen, Hefen und anderen Pilzen), wobei der überwiegende Teil im
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Verdauungstrakt lebt. Die Wechselwirkung zwischen den diversen Keimgruppen in .
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Verbindung mit zahlreichen anderen Faktoren wird als Kolonisationsresistenz bezeichnet
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Wechselwirkungen mit pathogenetischer Bedeutung
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Dickdarmflora und Krebserkrankungen
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Dickdarmcarcinom
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Seit langem ist bekannt, daß in das Darmlumen mit der Gallensäure sezernierende Steroide
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(Gallensäuren und Cholesterin ) im Dickdarm einem bakteriellen Umbau bzw. Abbau
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unterliegen. Bereits 1940 vermutete man, dass Krebserkrankungen, insbesondere im
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Dickdarmbereich durch den anormalen Abbau von Gallensäuren hervorgerufen werden
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könnten. Hill und Drasar veröffentlichten bereits 1974 die ersten Daten über statistische
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Beziehungen zwischen dem tägl. Konsum von Fett und tierischem Eiweiss und der
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Häufigkeit von Coloncarcinomen.
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Mammacarcinom
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Auch hier bestehen deutliche Korrelationen zum Fett- und Eiweißkonsum.
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HILL vermutete dass bei der Entstehung des Mammacarcinoms, auch der
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Steroidstoffwechsel der Intestinalflora von grosser Bedeutung ist. Bakterien des
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Intestinums produzieren östrogene Steroide aus Steroiden der Gallenflüssigkeit.
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Östrogene spielen bei der Entstehung des Mammacarcinoms zweifellos eine bedeutende
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Rolle. Die Menge der Steroidsubstrate in der Gallenflüssigkeit ist abhängig von der
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täglichen Fettaufnahme.
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Rheumatische Erkrankungen
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Eicosanoide werden aus der mehrfach ungesättigten Fettsäure Arachidonsäure gebildet
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und sind massgeblich an Gelenksentzündungen beteiligt. Arachidonsäure wird dem Körper
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ausschliesslich durch Nahrungsmittel tierischer Herkunft zugeführt.
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Die Eicosanoidbildung ist ein oxydativer Prozess, der durch nicht steroidale
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Antirheumatika, diverse Enzyme (Metalloproteine) und Antoxydantien gehemmt werden
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kann.
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Neben Omega-3-Fettsäuren, Vitamin C und E spielen die Supplemente Selen, Kupfer, Zink
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und Eisen als Cofaktoren pro - und antioxydativ wirksamer Enzyme eine wichtige Rolle.
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Zahlreiche Studien zeigen, dass Fasten (Nulldiät mit einer tägl. Zufuhr von 2 – 3 Litern
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Flüssigkeit in Form von elektrolytreichen Getränken z.B. Gemüsesäfte, Molke oder
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Mineralwasser) bei Patienten mit chronischer Arthritis, bereits nach zwei Tagen eine
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Besserung der Arthriden bewirkt. Der Nahrungsentzug führt zu einem Abfall der
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Eicosanoidbiosynthese auf ein Drittel des Ausgangswertes, wobei möglicherweise die
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fehlende Arachidonsäurezufuhr aus der Nahrung die Ursache ist. Die Aufnahme der
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üblichen Nahrung hingegen verursacht erneut Rezidive.
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Die Fehlbesiedelung des Darmes durch Fremdkeime (Dysbiose)
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Wie bereits erwähnt, besteht die physiologische Dünndarmflora vorwiegend aus
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Laktobazillen und Enterokokken. Bei einer nicht intakten Dünndarmflora besteht die Gefahr,
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dass sich Keime des Dickdarmbereiches Zugang zu den höheren Bereichen des
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Dünndarmes verschaffen. Eine Fehlbesiedelung der Dünndarmes durch Fremdkeime führt
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stets zu pathologischen Veränderungen insbesondere des Bürstensaumepithels der
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Dünndarmschleimhaut Durch die damit verbundene mangelnde Enzymaktivität erfolgt auch
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eine Störung der Resorption wichtiger Nahrungsbestandteile ( Vitamine, Kohlehydrate,
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Aminosäuren und Mineralstoffe )
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Pathogenese einer Dysbiose:
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1. Anatomische Veränderungen im Intestinaltrakt
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Morbus Crohn, Diverticulose (Duodenum, Jejunum), gastrointestinale Fisteln etc.
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2. Motalitätsstörungen
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z. B. verursacht durch abdominelle Bestrahlung, Medikamente wie Laxantien,
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Antibiotika(1)etc.
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3. Andere Ursachen:
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Zöliakie bzw. Sprue, exokrine Bauchspeicheldrüsenunterfunktion(2), Laktoseintoleranz,
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Stressfaktoren, Gebissschäden etc.
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(1) Oral verabreichte Antibiotika verursachen je nach Art, Menge und Wirkungsspektrum
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eine gewisse Beeinträchtigung der natürlichen Darmflora, wobei durch den Anstieg des
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pH-Wertes das Wachstum von Fäulniskeimen forciert wird.
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(2) Eine exokrine Bauchspeicheldrüsenunterfunktion kann nicht nur Ursache, sondern auch
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eine temporäre Begleiterscheinung einer Dysbiose sein, welche bei Änderung der
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Ernährungsgewohnheiten und einer nahezu eubiotischen Darmflora durchaus reversibel ist.
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Folgende Symptome liefern recht sichere Hinweise auf eine Fehlbesiedelung: Chronisch
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durchfällige Stühle, Fettstühle, Zwerchfellhochstand (sofern keine anderweitige Ursache
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erkennbar ist), ein rasch nach den Mahlzeiten einsetzendes Völlegefühl, häufige Blähungen
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oft verbunden mit Flatulenzen (Blähbauch), Disaccharidintoleranz, sowie neurologische
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Symptome wie Schwächegefühl und Koordinationsstörungen.
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Eine bakteriologische Stuhluntersuchung kann auch ein wichtiger Anhaltspunkt für eine
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Dysbiose des Dünndarmes sein, da oftmals nur wenig oder keine Laktobazillen
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nachweisbar sind, obwohl der Wassergehalt der Stuhlprobe hoch ist, und somit für die
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Laktobazillen während der Dickdarmpassage günstige Überlebensbedingungen bestanden.
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Die dysbiotische Besiedelung des Dickdarmes weist in der Regel ebenfalls eine Abnahme
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der physiologischen Bakterienarten auf.
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Ernährungshinweise:
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Grundsätzlich sollte die Ernährung leicht verdaulich, ballaststoff – und fettarm sein um die
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meist schon vorgeschädigte Darmschleimhaut zu schonen, und um außerdem der
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Fehlflora zusätzliche Nährstoffe zu entziehen.
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1. Pfannengerichte:
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Eine Überhitzung des Fettes ist zu vermeiden, da damit eine Förderung des Gallenflusses
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einhergeht. Manche Darmbakterien können Galle verwerten und durch die entstehenden
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Stoffwechselprodukte Durchfälle auslösen.
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2. Fette:
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Zum Kochen eignen sich gute, kalt gepresste Pflanzenöle. Butter sollte nicht zum Braten
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verwendet werden. Frische Butter hingegen über gekochtes oder gedünstetes Gemüse
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zerlassen, verbessert den Geschmack und ist gut verträglich. Gehärtete Fette (Margarine,
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Butterschmalz Schweineschmalz und Rindertalg) enthalten langkettige Fettsäuren und
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sind aufgrund der starken Gallenbelastung nicht empfehlenswert.
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3.Gemüse:
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Rohes, insbesondere verholztes Gemüse kann von den Verdauungssäften nicht
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aufgeschlossen werden, so dass auch die darin enthaltenen Vitamine nicht resorbiert
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werden können. Der Fäulnisanteil der Darmflora aber ist in der Lage diese groben
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Pflanzenanteile zu verdauen! Gekochtes oder gedünstetes Gemüse kann hingegen vom
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menschlichen Organismus gut ausgenutzt werden.
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Zu meiden sind Kohlsorten (ausser Blumenkohl, Brokkoli und zarte Kohlrabi) und
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Hülsenfrüchte, da diese leicht zu Blähungen führen können.
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4. Rohkostarten:
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Blattsalate (Feld-, Kopf-, Endiviensalat, Ruccola), Chicoree, Tomaten, fein geriebene
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Karotten und Sprossen (reich an Spurenelementen) sind gut verdaulich.
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5. Obst:
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je nach Geschmack und Verträglichkeit. Steinobst führt bekanntlich zu Blähungen und
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sollte in nicht zu großen Mengen verzehrt werden.
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6. Getreideerzeugnisse:
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grob geschrotetes Vollkornbrot, sowie jegliche Art von Müslis sind zu vermeiden, da die
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relativ grossen Bruchstücke der Körner das feine Epithel der Darmschleimhaut verletzen.
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7. Zucker:
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Grundsätzlich sind Milchzucker und alle milchzuckerhaltigen Lebensmittel zu meiden.
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Rohrzuckerhaltige Nahrungsmittel sollten auch nur in Massen genossen werden, da Zucker
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sowohl Calcium als auch Thiamin (Vitamin B1) bindet und dem Körper somit entzieht.
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Als Ersatz bei Zuckerunverträglichkeit dienen Honig und Ahornsirup, sowie die
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Monosaccharide Dextrose und Fructose.
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8. Tierische Nahrungsmittel :
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zu bevorzugen sind helle und zarte Fleischsorten wie Geflügel, Kalb und Schwein als auch
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Fisch. Dunkle Sorten wie Hammel, Wild und Rind sowie grobfaseriges Schweinefleisch
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werden beim Kauen nur zerquetscht, so dass die unzerkleinerten Fasern von den
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menschlichen Verdauungssäften nur teilweise aufgeschlüsselt werden und deshalb von
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den Fäulnisbakterien des Intestinaltraktes verstoffwechselt werden können.
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Sowohl das Fleisch als auch der Fisch sollte nur leicht angebraten oder gedünstet
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zubereitet werden. Von panierten oder gegrillten Gerichten ist abzuraten.
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9. Milchprodukte:
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Milch ist ein wertvoller Mineralstofflieferant, aber für viele Menschen aufgrund einer
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Laktoseintoleranz unverträglich. Sauermilchprodukte (Quark, Kefir, Joghurt und Käse) sind
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empfehlenswert, da sie bedingt durch den niedrigen pH-Wert einen positiven Einfluss auf
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die Säuerungsflora des Darmes ausüben, zumal Laktose durch die darin enthaltenden
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Milchsäurebakterien bereits aufgespalten ist und deshalb keine Belastung für den
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menschlichen Organismus darstellt.
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Die Substitutionstherapie
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mit lebenden Mikroorganismen
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Die klinischen Erfahrungen zeigen schon seit langem, dass die Aufrechterhaltung
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eubiotischer Floraverhältnisse von wesentlicher Bedeutung für den Gesamtorganismus ist.
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Man hat daher schon recht früh versucht durch orale Zufuhr von Darmkeimen das Milieu im
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Darm günstig zu beeinflussen. Lange Zeit galten E.coli - Stämme als wichtigste Vertreter
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der physiologischen Darmflora. Andere Keimgruppen waren weder diagnostisch noch
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therapeutisch von Bedeutung.
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Wie schon erwähnt, weiss man heute, dass Bacteroides, Eubakterien und Bifidobakterien
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innerhalb der Dickdarmflora nicht nur zahlenmäßig eine dominierende Position einnehmen,
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sondern sie sind wie die Laktobazillen im Dünndarm, im Dickdarm von ausserordentlicher
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Bedeutung.
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Der Schwerpunkt der Substitutionstherapie hat sich inzwischen auf die apathogenen
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Keimgruppen der Laktobazillen und Bifidobakterien verlagert. Eine erfolgreiche
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Ansiedelung von E.coli nach oraler Substitution ist nicht möglich, da komplexe Faktoren
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wirksam sind, die bei einer Invasion körperfremder Serotypen deren dauerhafte
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Ansiedelung im Darm verhindern.
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Anders verhält es sich bei einer Substitution mit säuretoleranten Laktobazillen und
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Bifidobakterien. Laktobazillen gehören sowohl der wandständigen als auch der Lumenflora
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des Dünndarmes an, wobei die Assoziation mit der Dünndarmschleimhaut nicht sehr
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ausgeprägt ist, da sie als nichtinvasive Keime über einen Haftmechanismus verfügen,
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welcher sich deutlich von dem der invasiven Keime wie E.coli unterscheidet.
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Unter Aufnahme grosser Mengen lebender Laktobazillen wird ein Teil jener bakteriellen
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Enzyme in vermindertem Umfang über den Stuhl ausgeschieden, welche direkt oder
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indirekt bei der Bildung carcinogener oder cocarcinogener Verbindungen beteiligt sind.
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Über die Ausgangssituation und Zielsetzung der Behandlung muß weitgehende Klarheit
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bestehen.Erstere ergibt sich aus der Erhebung einer gründlichen Anamnese, die auch
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Ernährungsgewohnheiten des Patienten beinhalten muß, sowie dem Ergebnis einer
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detaillierten Analyse der Faecalflora.
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Erst dann kann beurteilt werden, ob substituiert werden muss, welche Mikroorganismen
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verabreicht werden sollten (und welche nicht!!), und welche flankierenden Massnahmen
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(diätetischer oder medikamentöser Art) erforderlich, zulässig oder kontraindiziert sind.
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Zweck einer Faecalfloraanalyse darf nicht nur die Aufdeckung dysbiotischer Verhältnisse
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sein; es muss auch an Hand des Differenzierungsbefundes der Laktobazillen- und
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Bifidoflora die Zusammensetzung der Symbiontenkulturen ermittelt werden.
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Nur so kann ein therapeutischer Effekt erwartet werden!
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Das Ergebnis der bakteriologischen Stuhluntersuchung gibt oftmals wichtige Hinweise in
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Hinblick auf die Ernährung. Das ständig steigende Angebot der Nahrungsmittelindustrie an
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Fertigzutaten und -gerichten verlockt natürlich, die Arbeit in der Küche auf ein Minimum zu
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reduzieren, was aber für den Erhalt, geschweige für den Aufbau eines physiologischen
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Darmmilieus unzuträglich ist. Das gleiche gilt für all zu häufige Restaurantbesuche.
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Um Überleben zu können ist der Körper auf die in ihm lebenden physiologischen
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Mikroorganismen angewiesen. Ein konstantes und ausgeglichenes Wechselspiel zwischen
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beiden ist deshalb für das Wohlbefinden und die Gesundheit, sowohl beim Menschen als
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auch beim Tier von höchster Bedeutung.
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A. Bräunlein c.o. PROBIOS
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